veröffentlicht am 11.06.2025


Erbaut im 15. Jahrhundert, ist sie die älteste voll funktionierende Windmühle in ganz Deutschland: die Steprather Mühle in Geldern-Walbeck. Verständlich also, dass die Instandhaltungskosten aufgrund des Alters des Bauwerks verglichen hoch sind. Zuletzt wurde die Toilettenanlage der Mühle, die in den Sommermonaten auch als Café betrieben wird, umfangreich modernisiert. Dazu erhielt der Förderverein der Mühle einen Förderzuschuss in Höhe von 5000 Euro von der Gelderner Stiftung „Dä Geldersche Energiewende“.

Diese wurde im vergangenen Jahr auf Initiative der Betreiber von Windkraftanlagen und der Stadt Geldern zur Förderung gemeinnütziger lokaler Vereine und Organisationen gegründet. Profitieren sollen von den jährlichen Erträgen aus den Windenergieanlagen Vereine, Einrichtungen und Organisationen aus Geldern – etwa aus den Bereichen der Jugend- und Altenhilfe, des Sports, des Brauchtums oder der Heimatpflege. „Beantragt werden können beispielsweise Mittel für Anschaffungen in den jeweiligen Einrichtungen, für Materialien wie Sporttaschen oder auch für konkrete Projekte“, merkt Reinhard Fleurkens, Vorsitzender der Stiftung, an. Welche Projekte gefördert bzw. Anträge bewilligt werden, darüber entscheidet der Stiftungsrat.

Beantragt werden können Mittel grundsätzlich immer bis zum 31. Oktober des jeweiligen Jahres bei der Deutschen Stiftungsagentur Neuss.

Die Steprather Mühle ist nicht nur historisch ein wichtiges Wahrzeichen für Geldern, sondern auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie solch historische Bauten auch heute noch für die Öffentlichkeit genutzt werden können“, erklärt Bürgermeister Sven Kaiser. „Dank des Fördervereins und den vielen Ehrenamtlichen ist es nicht nur gelungen, die Mühle noch immer zu betreiben, sondern sie im Rahmen des Cafés auch für Gäste zu öffnen.

Nachdem ein Feuchtigkeitsschaden dazu geführt hatte, dass das Dach neu gemacht werden musste, war die veraltete Toilettenanlage an der Reihe. „Wir hatten zuvor lediglich eine Damentoilette, ein WC für Menschen mit Behinderung und ansonsten Pissoirs, wovon eins aber schon teilweise defekt war“, erklärt Ursula Waerder, stellvertretende Vorsitzende des Mühlen-Fördervereins.  „Die Aufteilung war sehr unpraktisch, vor allem, wenn wir aufgrund von Veranstaltungen mehr Besucher hatten“, so Waerder. Nach der Renovierung gibt es nun zwei Unisex-WCs, ein Männer-WC sowie ein modernisiertes WC für Menschen mit Behinderung. Bei der Sanierung hatte man sich bewusst für ein modernes, pflegeleichtes Design entschieden. „Wir haben die neue Toilettenanlage dezent und ansprechend gestaltet. Wir haben zum Beispiel auf Fugen verzichtet, um die Reinigung zu vereinfachen“, erklärt Waerder.

Auch das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Der Mühlenbart muss erneuert werden – ein großer Aufwand aufgrund der Höhe und der besonderen Architektur. „Wenn an der Mühle etwas gemacht werden muss, dann ist es teuer. Denn es gibt keine Standardanfertigungen“, erklärt Willi van Stiphoudt, Vorsitzender des Mühlen-Fördervereins. Er kann sich gut vorstellen, auch für dieses Projekt einen Antrag bei der Stiftung „Dä Geldersche Energiewende“ einzureichen.

Bei der Steprather Mühle engagieren sich derzeit 35 aktive ehrenamtliche Helfer, die jährlich 3000 ehrenamtliche Stunden stemmen. „Das Ziel der Stiftung ist die Förderung des lokalen Ehrenamtes“, erklärt Sven Kaiser. Bernd Wienhofen, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung ergänzt: „Vieles wird in Eigenleistung gestemmt, darum möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass die Vereine finanziell entlastet werden.“ Dem stimmt auch Reinhard Fleurkens zu: „Das Ehrenamt ist ein unverzichtbares Fundament unserer Gesellschaft. Es zu stärken und zu unterstützen, ist nicht nur unsere Aufgabe, sondern unsere Verpflichtung“.

Genau dafür ist auch Willi van Stiphoudt dankbar. „Wir möchten uns als Verein für die Unterstützung bedanken. Das war ein schöner Batzen – den Restbetrag haben wir durch Eigenleistung, Sachspenden von beteiligten Unternehmen und aus eigenen Mitteln angespart.“ Insgesamt kostete die Sanierung knapp 50.000 Euro. Die Mühle wird alle zwei bis drei Wochen in Betrieb genommen – das entstehende Mehl wird zu Brot verarbeitet oder an einen Bäcker weiterverkauft, der daraus diverse Kuchen herstellt. Beim Brotverkauf, der jeden Samstagmorgen in der Mühle stattfindet, werden im Schnitt 100 Brote verkauft.